#osternfindettrotzdemstatt Folge 2 - Karmontag

[6. April 2020] Frank Pauli

Gleich am ersten Tag der Woche geht es richtig los! Nichts von Wochenendmüdigkeit oder etwaigem Schwelgen und Hosianna-Singen in den süßen Erinnerungen der freien Tage. Mir sind solche Leute ja suspekt: montags schon voller Power und Tatendrang, dazu vielleicht sogar noch freundlich?

Freundlich war Jesus an diesem Montag in Jerusalem nicht: Einen Feigenbaum verflucht er, weil er keine Frucht bringt. Da war er auf dem Weg in den Tempel, das Heiligste, die Wohnung Gottes – sozusagen die eigene Heimat. Was er dort vorfand? Kein Bethaus – eine Räuberhöhle hatten die Menschen daraus gemacht: Religion und Glauben zum Kaufen und Verkaufen. Voraussetzungen, die ich selbst schaffen erfüllen muss, damit ich Gott nahe sein kann – und er mir.

Das konnte er, Jesus, nicht so stehen lassen. Über den Haufen warf er nicht nur die Tische der Geldwechsler und Händler im Tempel, sondern auch die Vorstellungen des religiösen Establishments. Ein gutes Gewissen soll nicht käuflich zu erwerben sein. Ein schlechtes Gewissen kann ich nicht einfach mit einer Spende übertünchen. Gott ist nicht käuflich und seine Gnade nicht billig. Die Menschenwürde kann man nicht zu Markte tragen. Arbeit und Leistung sollen gerecht entlohnt werden und jeder und jede soll genug zum Leben haben. Das heißt auch mehr als getreu dem Motto Bert Brechts: „Erst kommt das Fressen und dann die Moral“ (und die Religion, Anm. d. Verf.). Jesus räumt im Herzen des damaligen religiösen Jerusalems auf!

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Jesus kommt in den Tempel, das Wichtigste. Wenn er heute zu dir kommt, dann kommt er in dein Heiligstes: in dein Herz und deinen Verstand. Er will dein Heiliger sein und dich heilig machen. Was würde er bei dir umstoßen, welche Prioritäten neu setzen? Welche Vorstellungen, welches Handeln willst du schon lang über Bord werfen. Wo bringst du bisher gute Lebensfrüchte, wo produzierst du Ausschuss? Lass dir von Jesus zeigen, wo du mit der Hilfe Gottes in deinem Leben aufräumen darfst: wo du Schuld vergeben darfst und wo du um Verzeihung bitten solltest. Wo du um der Sache willen die Menschen übergangen hast – auch dich selbst. Wo du immer wieder anfängst mit Gott zu verhandeln. Wo du ihn, und/oder dich selbst oder/und deine Mitmenschen vergessen hast.

Sag es ihm im Gebet. Wie das geht? Vielleicht so: such dir einen bequemen Platz, lass dich von keinem anderen Menschen stören. Sprich laut oder leise oder in Gedanken: „Herr Gott ich bin hier. Herr Gott, du bist hier. Danke.“ Dann rede einfach weiter über das, was dich gerade bewegt oder schweige und höre, was dir Gott sagen will. Wenn du meinst jetzt ist gut so, dann sprich: „Danke Gott, du warst da, ich war da, geh nun mit mir weiter durch den Tag/die Nacht bis wir wieder miteinander reden. Amen.“

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