Ecce homo

Ecce homoEcce homo

Impuls

Innerweltliche Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse, undurchsichtige Strukturen, Intransparenz und Korruption, Amtsmissbrauch und Karrierismus in Politik und Religion, Wirtschaft und öffentlichem Leben: Nährboden für Ungerechtigkeit. So wachsen die Opferzahlen ins Unermessliche, so hält man die einen klein und die anderen bei Laune: „Halt du sie dumm, ich halt sie arm“. Der Wille zum richtigen Handeln war ja da, allein der Mut fehlte und so scheiterte das Vollbringen, weil ein anderer Geist wehte als der Atem Gottes, eben nicht der Geist der Freiheit. Stattdessen: der Hauch des Todes – Eskalation in höchster Stufe: keiner kann mehr gewinnen, Hauptsache der andere geht unter, egal was mit mir selbst passiert: Gemeinsam in den Abgrund. Wo bleibt die Hoffnung? Sie wächst da, wo wir den Menschen sehen: Ecce homo – seht euch den Menschen an – auch im Feind, im Gegner, im Gegenüber, im Selbst!

Musik: Johann Sebastian Bach: Johannespassion Nr. 35 Rezitativ „Und gaben ihm Backenstreiche“ – gekürzt und Matthäuspassion Nr. 16 Choral „Ich bin’s, ich sollte büßen“, Klavierauszüge Edition Peters 39/4503, Bearbeitung: D. Feldheim

Biblischer Text: Johannesevangelium, Kapitel 19, Verse 4-16 (BasisBibel)

Pilatus ging wieder zu den Leuten hinaus und sagte: »Ich lasse ihn zu euch herausbringen. Ihr sollt wissen, dass ich ihn für unschuldig halte.« Jesus kam heraus. Er trug die Krone aus Dornenzweigen und den purpurroten Mantel. Pilatus sagte zu den Leuten: »Seht her! Da ist der Mensch!«

Als die führenden Priester und die Tempelwache Jesus sahen, schrien sie: »Kreuzigen! Kreuzigen!« Pilatus erwiderte: »Nehmt ihr ihn und kreuzigt ihn. Ich halte ihn für unschuldig.« Die Vertreter der jüdischen Behörde erwiderten: »Wir haben ein Gesetz, und nach diesem Gesetz muss er sterben. Denn er hat behauptet, er sei der Sohn Gottes.« Als Pilatus das hörte, erschrak er noch mehr. Er ging wieder in das Prätorium hinein und fragte Jesus: »Woher kommst du?« Aber Jesus gab ihm keine Antwort. Pilatus sagte zu ihm: »Weigerst du dich, mit mir zu reden? Weißt du nicht, dass es in meiner Macht steht, dich freizulassen? Ich habe aber auch die Macht, dich kreuzigen zu lassen!« Jesus antwortete ihm: »Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht von oben gegeben wäre. Deshalb hat der die größere Schuld, der mich dir ausgeliefert hat.«

Daraufhin wollte Pilatus Jesus freilassen. Aber die Wortführer der Juden schrien: »Wenn du ihn freigibst, bist du kein Freund des Kaisers. Wer sich selbst als König ausgibt, stellt sich gegen den Kaiser!« Als Pilatus das hörte, ließ er Jesus herausführen. Er setzte sich auf den Richterstuhl auf dem Platz, der »Steinpflaster« heißt, auf Hebräisch Gabbata. Es war der Tag, an dem das Passafest vorbereitet wird, etwa um die sechste Stunde. Pilatus sagte zu den Juden: »Seht her: Da ist euer König!« Aber sie schrien: »Weg mit ihm! Weg mit ihm! Lass ihn kreuzigen!« Da fragte Pilatus sie: »Euren König soll ich kreuzigen lassen?« Die führenden Priester antworteten: »Wir haben keinen anderen König als den Kaiser!« Da lieferte Pilatus ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt werden konnte.

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